All you need is care yourself

In jedem Moment unseres erwachsenen Lebens stehen wir bewusst oder unbewusst in Beziehung mit uns und sorgen mehr oder weniger gut für unsere körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnisse. Unsere Erinnerungen aus der Kindheit mögen uns vor Augen führen, wie es war, umsorgt oder, wie man auf Neudeutsch so passend sagt, «gepampert» zu werden. Mit einem wachsenden Mass an Selbstständigkeit haben wir meistens auch erlebt, dass es sich anders anfühlt, eigenständig und unabhängig zu werden und möglichst selbstbestimmt den eigenen Interessen nachzugehen. Mit diesen frühen Erfahrungen wird ein Grundstein gelegt, wie wir uns später entweder in Bezug auf uns oder auf andere in unserer Selbstfürsorge verhalten. Haben wir wenig Sicherheit erfahren, so kann das dazu führen, uns entweder übermässig anzupassen, unsere Bedürfnisse zu übergehen und die anderen in den Vordergrund zu stellen oder möglichst schnell unabhängig und frei von anderen zu werden. 

Beide Optionen haben einen Haken. Erstere bringt uns in Abhängigkeit gegenüber anderen und schafft in uns einen Konflikt, wem wir den Vorrang geben sollten, anderen oder uns. Im zweiten Fall scheint es, als seien wir freier, doch kann es schwierig sein, in Kontakt zu bleiben, da der Drang nach Unabhängigkeit die Nähe zu anderen erschwert. Beides erzeugt ein gewisses Mass an Stress. Damit können wir uns nicht in dem Masse entspannen, wie wir es für unsere Gesundheit bräuchten. 

Wir wissen aus den Forschungen der Psychoneuroimmunologie, dass Stresserfahrungen direkt auf unser Immunsystem einwirken. Sich nicht sicher zu fühlen, löst Stressreaktionen aus. Unser autonomes Nervensystem, das unsere lebensnotwendigen Grundfunktionen steuert, reagiert darauf. Ein gesundes Verhältnis von An- und Entspannung ermöglicht uns eine bessere Resilienz. Dann meistern wir unsere täglichen Herausforderungen, ohne dass wir dabei ausbrennen. 9 Ein gesundes Empfinden dafür, wann wir Ruhe und eine gewisse Entspannung brauchen, hilft uns, bestmöglich zu regenerieren. Im Idealfall passiert das in der Nacht. 

Vielleicht denkst du auch manchmal, du hättest keine Zeit für dich selbst? Viele von uns, ob Mütter, Väter oder engagierte Frauen und Männer in jedem Alter, geben immer wieder anderen den Vorrang und stellen sich und ihre Bedürfnisse hinten an. Mit dem Ergebnis, dass sie in eine Schlaufe von Abhängigkeiten triften, sich dabei selbst verurteilen, aber keinen Ausweg aus dieser Überverantwortung finden. Gesellschaftlich gesehen ist es, speziell bei Frauen und in Bezug auf die Familie völlig «normal», dass man sich aufopfert. Es erscheint sogar gewünscht, denn sie bekommen viel Wertschätzung und Aufmerksamkeit dafür, auch wenn die Folge davon völlig irre ist. Die Hintergründe dafür mögen vielschichtig sein. Ich möchte sie hier auch nicht vertiefen. Es reicht, wenn du herausfindest, warum du dich immer wieder übergehst und deine Bedürfnisse hintenanstellst. 

Genau hier beginnt deine Reise, die dich zu einer sicheren Wahrnehmung dir selbst gegenüber führt. Auf allen Ebenen unseres Seins. Mit diesem Buch nehme ich dich mit auf die Reise zu deinem wahren Wesen. Kennst du DEINE Bedürfnisse oder fällt es dir schwer zu unterscheiden, ob du nicht doch die deines Umfeldes bedienst, um damit vielleicht «everybody’s darling» zu sein? Wenn du hier erneut nickst, dann wirst du in diesem Buch Antworten finden, die deine, deinem Wesen entsprechende Art im Umgang mit dir selbst unterstützen. Überverantwortlich zu sein, hat meistens unbewusste Gründe. Die Basis dafür ist häufig schon in den frühen Jahren gelegt worden. Das klingt vielleicht nicht sehr tröstlich, doch die gute Nachricht lautet: Wir müssen nicht immer langjährige Therapien machen, um das zu verändern. 

Mit diesem Buch hältst du einen möglichen Schlüssel in der Hand. Du darfst ihn nun noch in das richtige Schloss stecken und im nächsten Schritt auch umdrehen. Das Lesen mag dir wichtige Erkenntnisse schenken und ist ein erster Schritt, um alte Sicht- und Verhaltensweisen aufzuspüren. Im täglichen Tun liegt die Herausforderung, aber auch die wunderbare Chance zu wachsen, mehr zu dir zu kommen und dich besser kennenzulernen, damit du erfüllter und genährt durch dein Leben gehen oder sogar tanzen kannst. 

Es liegt mir am Herzen, dir mit diesem Buch ein Beitrag sein zu können – vorerst als stille Begleiterin. Jede grosse Reise beginnt mit einem ersten Schritt – den hast du mit dem Kauf dieses Buches getan. Nun darfst du dich fragen, was du für diese Reise im Gepäck dabeihast? 

Was möchtest du auspacken, anschauen und prüfen, ob es noch tauglich ist? Was möchtest du zurücklassen, um deinen Koffer zu erleichtern? Wofür möchtest du Raum schaffen, um Neues in dein Leben einzuladen? Worauf hättest du Lust, es zu entdecken? Wie risikofreudig bist du? Und erlaubst du dir, dabei auch zu scheitern? 

Unser aller Existenz ist erst mit unserem letzten Atemzug beendet, bis dahin haben wir immer wieder alle Möglichkeiten, das Leben in seiner gesamten Fülle und Dimension zu entdecken und zu erfahren. Dazu gehören alle Seiten. Bist du bereit, diese Reise mit dir anzutreten? Dann freue ich mich, dich dabei zu begleiten.

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